Logo

Freiburger Orchestergesellschaft

50 Jahre Freiburger Orchestergesellschaft – Ein Rückblick

Gruppenphoto 2022
Freiburger Orchestergesellschaft im Mai 2022

Ende der Fünfziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts erkannte Horst Schneider, Professor an der Musikhochschule, eine Lücke im Freiburger Kulturleben, die es zu schließen galt. So sammelte er Freiburger Bürger um sich, die Intereße daran hatten, in größerem Kreis zu musizieren. Die zunächst noch lose Spielgemeinschaft nannte sich schon damals „Freiburger Orchestergesellschaft" (FOG). Der Vereinscharakter (e.V.) mit Satzung und Vorstand existiert seit dem 12. Februar 1960. Erster Vorsitzender war Dr. Fritz DRISCHEL, erster Konzertmeister Edmund THYßEN. Unter der Leitung von Horst Schneider konnte man schon bald mit den ersten Aufführungen an die Öffentlichkeit treten.

Die älteste noch auffindbare Mitgliederliste stammt aus dem Jahre 1963. Sie enthält immerhin schon 53 Namen – ein Zeichen dafür, wie viele Freiburger dankbar die neue Möglichkeit des Orchesterspiels angenommen hatten. Wie das auch in vielen anderen gesellschaftlichen Bereichen in jenen Jahren der Fall war, so präsentierte sich der neue Verein fast ausschließlich männlich: Die Liste von 1963 enthält nur zehn Frauen. Dagegen gehören im Jubiläumsjahr 2010 jetzt 67 Personen dem Orchester an, darunter 45 Frauen.

Von den damaligen Gründungsmitgliedern spielt längst niemand mehr mit. Jedoch gibt es erfreulicherweise auch heute noch viele, die auf eine jahrzehntelange Orchesterzugehörigkeit zurückblicken können. Die gesamte Mitgliederliste der FOG enthält seit 1963 fast 550 Namen. Nicht wenige der Ehemaligen, die schon als Schüler oder Studenten zum Orchester gehörten, sind Berufsmusiker geworden, so z.B. die Gründungsmitglieder der „Freiburger Barocksolisten", Günter Theis (Oboe), Gesa Maatz (Flöte) und Matthias M. Scholz (Fagott).

In den fünf Jahrzehnten des Bestehens der FOG haben sich Dirigenten, Vorstände und Mitwirkende gut an die Vorgabe der Satzung gehalten, die als Ziel „die Übung und Pflege der klassischen sowie der Gegenwartsmusik" vorgibt. Die Liste der aufgeführten Komponisten enthält mehr als 80 Namen und reicht von Corelli und Bach bis zu Genzmer, Ibert und Barber. Über 150 Mal ist das Orchester bisher aufgetreten, größtenteils mit eigenen Konzerten, gelegentlich auch als Begleitung bei Choraufführungen mit geistlicher oder profaner Musik. Die meisten Auftritte fanden und finden im Freiburger Raum statt. Aber es gab auch Konzertreisen ins Ausland, z.B. nach Frankreich, Oberitalien und in die Partnerstädte Lviv (Lemberg, Ukraine) und Padua.

Zahlreiche Solisten sind bisher mit der FOG aufgetreten, darunter auch die Geiger Rainer Kußmaul, Stefan Skiba, Thomas Goldschmidt, Ildigo Moog-Ban, Michael Dinnebier, Vivica Percy, die Cellisten Garbis Atmacayan und Alexander S. Demelt, die Pianisten Helmut Brauß, Wolfram Lorenzen, Jacob Leuschner, die Sänger Peter Schreier und Peter Lika. Aber auch für junge Solisten (z.B. Friederike Starkloff) bietet das Orchester gerne eine Plattform zum Konzertieren. Der jüngste war bisher der damals 8-jährige Pianist Jens Scheuerbrandt.

Professor Horst Schneider legte nach 10-jähriger Tätigkeit den Taktstock in eine jüngere Hand: Gregor SCHMITT-BOHN, damals noch Student, wechselte von der 1. Geige ans Dirigentenpult und leitete von da ab 27 Jahre lang das Orchester. Ihm folgten 1997 Achim PLAGGE und 1999 Matthias KILLIAN. Von 2003 bis 2016 leitete MARTIN RUPP das Orchester.

Als gutes Kontinuitätsmerkmal darf sicher auch gelten, daß das Orchester in den 50 Jahren seines Bestehens erst den dritten Konzertmeister und den fünften Vorstand hat. Jeweils knapp zwei Jahrzehnte lang waren Rolf Ennulat Konzertmeister und Karl-Heinz Ruder erster Vorstand.

In den letzten Jahrzehnten des vergangenen Jahrhunderts hatte die Freiburger Orchestergesellschaft deutlich zu spüren bekommen, daß sich in Freiburg einige weitere Liebhaber-Orchester, auch in Studentenkreisen, etabliert hatten. Das Durchschnittsalter stieg stetig an, weil junge Mitspieler wegblieben. Dieser Zustand hat sich jedoch in den letzten Jahren, vor allem unter dem jetzigen Dirigenten, stark gebessert; jetzt findet man wieder von der 15-jährigen Schülerin bis zum langjährigen Pensionär alle Altersgruppen vertreten.

Im Jubiläumsjahr 2010 zeigt sich die Freiburger Orchestergesellschaft in fast allen Stimmgruppen gut besetzt. Der Streicherkörper zählt über 50 Personen, alle Holzbläser und einige Blechbläser gehören fest zum Orchester. Über ein bis drei weitere Blechbläser (Horn vor allem) als regelmäßige Probenbesucher und Mitspieler würde man sich allerdings freuen.
> zurück