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Freiburger Orchestergesellschaft

Mit spielerischer Leichtigkeit

Freiburgs Orchestergesellschaft unter Martin Rupp mit Glasunow-Spätwerk im Denzlinger Kultur- und Bürgerhaus.
von Hildegard Karig, Badische Zeitung, Ausgabe Emmendingen vom 15.5.2014

Solistin
Solistin Christine Rall stand im Mittelpunkt des Konzerts in Denzlingen Foto: Hildegard Karig

DENZLINGEN. Das Gastspiel der Freiburger Orchestergesellschaft im Kultur- und Bürgerhaus in Denzlingen ist mit einem jährlichen Konzert im Frühjahr Tradition geworden. Nach Trompete, Violine und Klavier war für das diesjährige Orchesterkonzert am Muttertag das Saxophon gewählt. Und mit dem Instrument eine Interpretin, die brillante Virtuosität und Professionalität mit einbrachte und damit dem Konzert besonderen Glanz verlieh. Christine Rall, Sopransaxophonistin des renommierten "Raschèr Saxophone Quartet", gestaltete den Solopart des Konzerts für Altsaxophon und Streicher op. 106 des russischen Komponisten Alexander Glasunow. Das Spätwerk des Komponistenmit auffallend häufigem Wechsel der Tempi fordert dem Solisten sicherste Technik und Virtuosität ab, was zugleich Herausforderung und Gelegenheit zu brillantem Spiel bietet. Christine Rall wurde diesem Anspruch souverän gerecht. Mit spielerischer Leichtigkeit, die die Schwierigkeiten kaum wahrzunehmen schien, gestaltete sie den anspruchsvollen Part, in faszinierender Klangschönheit und ausdrucksvoller Intensität, konzentriert imZusammenspiel mit dem Orchester. Die besondere Klangfarbe des Altsaxophons ließ vor allem in den kurzen Kadenzen aufhorchen. Warme, samtene Töne zogen in Bann, um einiges noch intensiver und sinnlicher in der Zugabe, einer Melodie für Saxophon solo von Philip Glass.

Zwei Orchesterwerke umrahmten das Solokonzert. Die Ouvertüre von Mendelssohn Bartholdy beeindruckte durch das Gegeneinander der ruhigen feierlichen Bläserakkorde und den unruhigen Bewegungen in den Streichern. Die Solipassagen für die Celli gerieten ausdrucksvoll und sehr viel einheitlicher als die Violinen agierten. Die Beurteilung eines Laienensembles hat anders zu geschehen als die einer professionellen Formation. Dennoch muss die Frage gestellt werden, inwieweit Ungenauigkeiten und Unsicherheiten in den Streichern in Kauf zu nehmen sind, um einem Ensemble die Beschäftigung mit großen Werken zu ermöglichen. Sicher ist nicht eine makellose Interpretation das Ziel einer Arbeit mit Laien, sondern der Weg zu diesem Ziel ist schon Ergebnis an sich. Bisher schien Dirigent und Leiter Martin Rupp diesen Spagat gut gelöst zu haben.

An diesem Konzertabend fehlte es merklich an Genauigkeit in Schlüssen und Einsätzen und Differenzierungen, an Geschmeidigkeit in der Klanggebung. In der Wiedergabe der Brahms - Sinfonie Nr.3 blieb zu vieles nur angedeutet, das "Frühlingserwachen" im Andante wünschte man sich um einiges farbiger, den Streicherklang weniger schrill. Die Bläsergruppen agierten gut intoniert und plastisch, der Sonderbeifall war gerechtfertigt. Den Dank und die Anerkennung an den Konzertmeister, der 25 Jahre an diesem Platz dem Orchester Zeit und vielfältiges Engagement gewidmet hatte, musikalisch abzustatten, sprach für den guten Geist, der in diesem Orchester unter seinem langjährigen Leiter herrscht.

Mit Edgar Elgars Marsch Nr.1 "Pomp & Circumstance", für den ausscheidenden Konzertmeister eine Ehrung, für die Zuhörer eine Zugabe, verabschiedete sich das große Orchester mit wuchtigen, pompösen Klängen, für die alle Mitglieder nach der anspruchsvollen Konzertleistung noch einmal konzentriert und begeistert alles gaben